Publikation Gedicht Ecuador Übersetzung

Ein ganz besonderes Übersetzungserlebnis

Als Übersetzer*in überträgt man einen Text von einer Sprache in die andere – die Gedanken eines Autors /einer Autorin von einem Kulturkreis in den anderen. Und manchmal würde man den / die Autor*in am liebsten fragen: „Was hast du hiermit gemeint?“

 

Genau das wurde mir bei der Übersetzerwerkstatt der Latinale 2022 ermöglicht. Denn hier waren sechs Autor*innen aus Lateinamerika zu Gast. In Kleingruppen widmeten wir uns den Gedichten von einem der Autor*innen und übersetzten vor Ort. Die Ergebnisse erscheinen in diesem Jahr in den Lateinamerika Nachrichten, je Ausgabe ein Gedicht. Was für eine Ehre, die Zeitschrift hatte ich schließlich schon als Jugendliche in den Händen gehalten. Und jetzt darf unsere Übersetzung direkt den Anfang machen, in der Februarausgabe 2023 auf Seite 42/43. Schaut doch mal rein…

Lateinamerika Nachrichten Februar 2023

Es war im November 2022, als ich mich in der Pablo-Neruda-Bibliothek an einem Samstag in Friedrichshain zur Übersetzungswerkstatt einfand. In einer Kleingruppe mit Andrés Pinto Álvarez, interviewten wir gemeinsam Yuliana Ortíz Ruano aus Ecuador zu ihren Gedichten. Was genau soll ein Stahlpferd sein? Wann ist das Gedicht entstanden? Was meinst du mit einem 0,4m großen Urpferd?

Nun, Yuliana liebt ihre Metaphern. Ihr Gedicht handelt von ihrer Jugendliebe, von der sie für ein paar Monate über einen Ozean hinweg getrennt war. Darum spielt das Meer eine so große Rolle in ihrem Gedicht. Bei dem 0,4m großen Urpferd muss sie selbst lachen. Sie hatte in einem Museum von den archäologischen Funden eines 40cm großen Pferdes erfahren. Aber irgendwie musste es im Gedicht doch 0,4m heißen. Sie liebt Naturwissenschaften, daher die exakte Angabe. Ein starker Kontrast zum bildgewaltigen Text.

Am Ende des Tages gab es eine Lesung der Originale und der neu entstandenen Übersetzungen. Da Yulianas Gepäck allerdings noch irgendwo zwischen Quito und Berlin steckte, musste sie früher gehen. So trug ich dann die spanische und die deutsche Version vor, vor dem Schein einer Schreibtischlampe und einem kleinen, aber interessierten Publikum, die den melodischen Worten gebannt lauschten.

Was für ein schöner Workshop. Vielen Dank an Lea Hübner und Laura Haber für die tolle Organisation der Latinale Übersetzerwerkstatt. Ich habe viel dazugelernt und es hat richtig Spaß gemacht!

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