So manche Schriftsteller trauen sich nicht zu, andere Kulturen in ihren Manuskripten zu beschreiben. Das ist legitim, aber auch schade, da Kulturen nicht abgeschieden von anderen existieren, sich stets beeinflussen und kulturelle Diversität das echte Leben genauso bereichert, wie auch das Manuskript.
Wenn du verschiedene Kulturen in deinen Roman einbringst, insbesondere wenn die kulturelle Herkunft einzelner Figuren von denen anderer abweicht, würde ich dir raten, diese drei Dinge zu beachten:
1. Schreibe nichts, worin du dich nicht auskennst!
Soll nicht heißen: Schreibe es nicht! Sondern: Erkundige dich!
Nimm den Umweg auf dich: Frage Bekannte, die der Kultur entstammen, die du beschreiben möchtest. Finde Literatur zum Thema, Videos von und über die Kultur, Museen, Archive etc.
2. Gib jeder Figur einen Charakter!
Die kulturelle Herkunft ist eine von vielen Merkmalen. Eine Figur, die einer anderen Kultur entstammt, eine andere Hautfarbe hat, oder ähnliches, darf zwar durch ihre Kultur geprägt, aber nicht definiert werden. Jede Figur, die du beschreibst, sollte Charaktereigenschaften, Wünsche, Ängste usw. haben. Je nebensächlicher die Figur, desto weniger kommen diese Eigenschaften zum Vorschein. Dennoch dienen sie dir als Leitlinie, nach welchen Motiven deine Charaktere handeln.
3. Gib jeder Figur eine Funktion!
Jede Figur, die du in dein Manuskript einbringst, sollte eine Funktion erfüllen. Ohne sie könnte die Handlung anders verlaufen, selbst wenn es sich um einen Nebencharakter handelt.
Eine Figur mit einem für uns zunächst vielleicht ungewöhnlichen kulturellen Hintergrund sollte nicht nur die Funktion in der Geschichte haben, kulturelle Diversität zu repräsentieren!
Kulturelle Diversität ist ein Thema mit vielen Facetten, welches oft vom Kontext abhängt. Es ist schwer zu verallgemeinern: Beschreibe Hautfarbe so! Beschreibe eine kulturelle Herkunft so! Vermeide dies oder jenes. Darf Hautfarbe z. B. mit Karamell verglichen werden? Es kommt darauf an. Von einem personellen Erzähler ggf. ja, wenn aus dem Kontext klar wird, dass die Figur nicht als exotisches, sexualisiertes Objekt angesehen wird, sondern facettenreich beschrieben ist und auch so vom Erzähler wahrgenommen wird. Hole dir hier vor einer Veröffentlichung externe Meinungen ein. Du könntest auch ein Nachwort verfassen, um selbst über das Thema zu sprechen und nicht nur die Haltungen deiner Figuren einfließen zu lassen.
Bleib immer respektvoll und neugierig! Dies wird sich dann auch in deinem Schreiben widerspiegeln 😊
Bildquelle: Foto der Alhambra, Granada, ca. 1865 (Jean Laurent artist QS:P170,Q558371, Granada- View into the lion court of the Alhambra (SM stf113), CC BY-SA 4.0)